Pressestimmen

Ein grandioses Porträt, ungemein präzis, unspektakulär echt und voller Humor.

Alfred Schlienger, ProgrammZeitung, Basel

Das Filmjahr 2012 war für den Schweizer Film vor allem eines der Dokumentarfilm-Highlights, und so erwartete man gespannt, wie es hier weitergehen würde. Sicher war «Von heute auf morgen», Frank Matters empathische Beobachtung von vier Hochbetagten, die sich dem Abgeschobenwerden ins Altersheim widersetzen, ein solcher Höhepunkt.

Geri Krebs, Neue Zürcher Zeitung

«Von heute auf morgen» ist 2013 einer der Höhepunkte, wenn nicht sogar das Highlight in Sachen Dokumentarfilme.

Outnow.ch

Es waren solche Figuren, die um die Bewahrung ihrer Würde und Selbstbestimmung kämpften, die in Solothurn mit den stärksten Eindruck hinterliessen. So etwa die vier alten Menschen aus Frank Matters Dokumentarfilm «Von heute auf morgen» (NZZ 28.01.13), von denen zwei anlässlich der zweiten Projektion des Films am vergangenen Dienstag zum Publikumsgespräch im Landhaus anwesend waren und damit den diesjährigen Filmtagen einen ihrer bewegendsten Momente bescherten.

Geri Krebs, Neue Zürcher Zeitung

Dem Film gelingt das Schönste und Schwierigste überhaupt: Er ist todtraurig und himmlisch lustig zugleich.

Susanna Petrin, Nordwestschweiz

«Immer das Gschiis». Frau Fröhlich ist genervt. Sie ist gerade von der Spitex-Mitarbeiterin zum wiederholten Male aufgefordert worden, ihre Inkontinenzunterhosen anzuziehen. Es ist nicht einfach, alt zu werden. Der Verlust an Selbständigkeit, an körperlicher Kraft, an Perspektiven auch. Und doch ist da viel Humor, Trotz und Schalk. Frank Matter hat vier alte Menschen und ihre Pflegepersonen bei der Spitex begleitet. Entstanden ist ein berührender, unbedingt sehenswerter Film, in dem es viel zu lachen gibt. Der einen aber auch schmerzlich auf sich selber zurückwirft, auf das eigene Altern.

Raphael Amstutz, Bieler Tagblatt

Frank Matters Dokumentarfilm «Von heute auf morgen» ist eine besonders gelungene Tragikomödie. Die vier alten Protagonisten im Film sprühen manchmal vor Optimismus und Lebensfreude, und stehen dann wiederum vor den unüberwindbar scheinenden Problemen des Alters. «Ich verstehe überhaupt nichts mehr», klagt die 95-jährige Elisabeth Willen, als sie sich nach einer Lungenentzündung und mehrwöchigem Spitalaufenthalt im Altersheim wieder findet. «Gestern war ich doch noch zuhause?» (...) Wie ein guter Spielfilm lotet Frank Matters Film alle Gefühle aus: von heiter bis komisch, von melancholisch bis tragisch. Und immer wieder blitzt bei den alten Menschen eine wohltuende Sturheit und ein Rebellentum auf, sich gegen die drohende Bevormundung zu wehren.

Brigitte Häring, SRF

Was Matter in seiner Dokumentation hinterlässt, ist ein an Dichte und Authentiztät kaum zu übertreffender Einblick in eine soziale menschliche Realität, auf die eine breite Öffentlichkeit nur allzu gern mit Verdrängung reagiert. (...) Das besondere Verdienst des Films ist es, dass er die Protagonisten bis hin zu ihren richtigen Namen hautnah, detailgetreu und damit glaubwürdig miterleben lässt, ohne je voyeuristisch zu werden. (...) Ein aussagekräftges Aufklärungs-Werk, dessen Poesie ist gerade in der Gewöhnlichkeit hochpolitisch ist.

Peter Knechtli, Onlinereports.ch

Schalk und Melancholie, Würde und Sympathie machen diesen Film aller Wehmut zum Trotz zu einem grossen Aufsteller. Dranbleiben und Mut machen, ohne zu beschönigen – dafür gabs den Basler Filmpreis 2013.

Matthias Lerf, SonntagsZeitung

(...) Kein Dokfilm lebt vom Bericht allein, er muss auch erzählerische Mittel finden. Einen durchdachten Handlungsbogen schuf zum Beispiel der Baselbieter Frank Matter in seinem Dokumentarfilm «Von heute auf morgen». Vier Hochbetagte mit guter Laune waren darin zu sehen. Lebenszeitlich gesprochen, befanden sie sich zwischen Spitex-Pflege und der Verschiebung ins Altersheim. Der Blick des Regisseurs ist von geradezu hartnäckiger Menschlichkeit; nicht nur voller Sympathie für den Trotz des Alters, sondern auch für die Angehörigen, die irgendwann tun, was getan werden muss – selbst wenn es angesichts von Tod und Alterswürde kaltherzig wirkt. Daraus entwickelt der Film eine Dramatik, die unpathetisch aufs Unausweichliche zuläuft. Am Schluss hält die Kamera still und fixiert die lapidare Tragik, die in der institutionellen Versorgung der Alten steckt: Die 95-jährige Elisabeth Willen findet sich im Altersheim wieder und kriegt zu hören, sie sei jetzt hier, weil sie eine Lungenentzündung gehabt habe, und der Fernseher stehe ja auch schon parat, und da fragt Frau Willen, was denn das jetzt soll, davon wisse sie ja gar nichts, über Nacht lande sie im Heim und da stimme doch etwas nicht. Dafür stimmte alles in diesem Dokfilm, der den «Prix de Soleure» schon wegen seiner feinfühligen Beobachtungen verdient hätte.

Pascal Blum, Aargauer Zeitung

«Spitex? Die sind nett, wirklich», sagt Anny Fröhlich und grinst verschmitzt in die Kamera: «Die machen genau, was ich will.» Die Seniorin aus dem Dokumentarfilm «Von heute auf morgen» hat die Lacher des Filmtage-Publikums auf ihrer Seite. Als die 95-Jährige ins Altersheim muss, bleibt einem jedoch das Lachen im Hals stecken. «Früher», sagt Fröhlich, «haben sie solche Leute wie mich geschlachtet. Ein Pülverchen und fertig.» Verzweifelt. Listig. Rebellisch. Urkomisch. Regisseur Frank Matter lotet in «Von heute auf morgen» die ganze Gefühlspalette aus. Mit dem sensiblen Porträt von vier Senioren und ihrem mitunter anstrengenden Betreuungsumfeld gelingt Matter die sensible Annäherung an ein Thema, das im Schweizer Film bislang zwar nicht verdrängt, aber auch nicht wirklich ausgeschöpft wurde. (...) Verdienter Lohn ist im besten Fall ein Publikum, das solche heiklen Themen nicht nur goutiert, sondern – wie bei Frank Matters «Von heute auf morgen» – frenetisch beklatscht.

Hans Jürg Zinsli, Berner Zeitung

Der Blick mit dem Matter die Protagonisten beobachtet, ist einfühlsam und geduldig. Matter hört ihnen zu und lässt sie ausreden. Matters humoristischer Dokumentarfilm bringt eine Lebenswelt näher, die man von den Grosseltern kennt, aber nun noch besser verstehen kann.

Muriel Gnehm, BaZ

Es war an den diesjährigen Solothurner Filmtagen einer der zärtlichsten und wahrheits­liebendsten Beiträge zu den menschlichen Unausweichlichkeiten (TA vom 28.1.). Was man sah, war der ewige Skandal des erschöpften Lebens, das Absterben von Geist und Körper – das aber keine Tragödie war, sondern, schlimmer, die humane Natur, gegen die das Wünschen und der Kitsch nicht helfen. Die dagegen aufgebotene Lebenskraft hatte etwas Hoffnungsloses, und die Würde nützte nichts gegen die Inkontinenz. Der Film war auch deshalb eine Wohltat, weil er wie die lebendige Realität in einem Sumpf von Melodramatik steht.

Christoph Schneider, Tages-Anzeiger

«Von heute auf morgen» ist ein eindrückliches Plädoyer für einen verstärkten Dialog zwischen den Generationen.

Georges Wyrsch, Berner Zeitung